Leistungsspektrum Gefäßerkrankungen

Die arterielle Verschlusskrankheit (AVK) ist die häufigste Manifestation der generellen Arteriosklerose und die häufigste Erkrankung, die in unserer gefäß- und thoraxchirurgischen Abteilung behandelt wird. Das Auftreten nimmt mit dem Alter und dem Vorliegen der folgenden Risikofaktoren zu:

  • Hypertonus
  • Diabetes mellitus
  • Hypercholesterinämie
  • Nikotinabusus.


Das Krankheitsbild ist schleichend und über Jahre hinweg kommt es zu einer zunehmenden Einengung der Schlagadern, welche die Beine versorgen. Durch diese Arterienverkalkung kommt es zu einer nicht mehr ausreichenden Blutversorgung der Beine, was sich bei Belastung oder beim Gehen bemerkbar macht, indem es zu einer schmerzhaften Verkrampfung der Muskulatur kommen kann. Mit zunehmendem Fortschreiten der Krankheit verkürzt sich die Gehstrecke, daher auch der Name Schaufensterkrankheit. Im fortgeschrittenen Stadium treten Ruheschmerzen auf, bzw. die Blutversorgung verschlechtert sich derart, dass es zu einer Gefährdung des Beines kommen kann. Hier kann es z. B. zu einem Gewebeuntergang kommen, in dem sich die Zehen zunehmend verfärben oder sich offene Stellen am Bein zeigen. Während ca. 20% der Patienten eine typische Claudicatio aufweisen haben viele Betroffene atypische Symptome wie schnelle Ermüdbarkeit, diffuse Beinschmerzen oder es zeigen sich gar Nekrosen der Zehen. Insbesondere der Nikotinabusus verstärkt die Entwicklung der AVK so sehr, dass rund 80% aller Patienten mit dieser Erkrankung aktuelle oder ehemalige Raucher sind. Das Vorliegen eines insulinpflichtigen Diabetes mellitus erhöht das Risiko des Verlusest der Extremität um den Faktor drei.


Diagnostik

Stellen sich o. g. Symptome ein, sollte zuerst eine Untersuchung durch den Hausarzt durchgeführt werden. Dabei werden die Pulse im Bereich des Beines bzw. der Füße getastet. Zusätzlich kann durch eine einfache Doppleruntersuchung der Blutdruck auch am Fuß gemessen werden. Sollte sich bei der Untersuchung der Verdacht auf eine schwere Durchblutungsstörung zeigen, kann mittels Ultraschalluntersuchung die Durchblutungsstörung weiter verifiziert werden.

Eine der wichtigsten Untersuchung zur Darstellung der Gefäßsysteme von der Bauchschlagader bis in den Fußbereich hinein ist entweder die Gefäßdarstellung durch eine intraarterielle digitale Subtraktionsangiographie (i. a. DSA) oder eine Magnetresonanzangiographie (MR Angio). Nach Durchführung der vollständigen Untersuchung mit der Anamneseerhebung als auch der Gefäßdarstellung wird ein stadiengerechtes Therapiekonzept erstellt.

Im Anfangstadium geht es darum, die Risikofaktoren auszuschalten, durch Ernährung und Gehtraining sowie durch Medikamente die Symptome zu reduzieren bzw. die Gehstrecke zu verbessern. Neben der Gabe von einem Thrombozytenaggregationshemmer (z. B. ASS) gibt es verschiedene Medikamente, die die Durchblutung verbessern können.

Bei fortgeschrittenen Durchblutungsstörungen kann entweder durch Aufweitung der verengten Gefäßabschnitte mittels eines Ballonkatheters (PTA) oder durch eine Operation der Kalk aus der Engstelle TEA entfernt werden bzw. durch eine Umgehung (Bypass) der verschlossene Gefäßabschnitt umgangen werden.


Interventionelle oder operative Therapiemöglichkeiten

  • Konservative Therapie mit intravenöser Prostavasintherapie, alleine oder auch in Kombination mit operativen Methoden.
  • CT-Sympatikolyse, ebenfalls zur Verbesserung der Durchblutungssituation.
  • Ballondilatation (PTA) in Verbindung mit oder ohne Stentimplantation
  • .Erweiterungsplastiken (TEA mit Kunststoff- oder Venenpatch).
  • Bypassimplantation: Vorrangig werden natürlich biologische Materialen verwendet wie die körpereigene Vena saphena magna oder ggf. Kunststoffbypässe aus Dacron oder GoreBypassimplantation: Vorrangig werden natürlich biologische Materialen verwendet


Postoperative Behandlung

Nach der dementsprechenden operativen Maßnahme gilt es zum einen die Risikofaktoren zu minimieren bzw. durch entsprechende Blutverdünnung (z. B. ASS bzw. Marcumar) eine Gefäßrekonstruktion offen zu halten. Meistens sind die Medikamente dauerhaft zur Blutverdünnung einzunehmen. Die Überwachung der Therapie erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Hausarzt. Regelmäßige wiederkehrende Kontrolluntersuchungen sind in bestimmten Zeitabschnitten erforderlich. Die Kontrollen können sowohl vom Hausarzt als auch von unserer Spezialsprechstunde durchgeführt werden.

Stenosen der Arteria carotis ( Einengung der hirnversorgenden Arterien )

In Deutschland werden jährlich etwa 150 000 Patienten wegen eines Schlaganfalles stationär behandelt. In 80% kommt es zu einer Minderdurchblutung des Gehirns, bei ca. 20% der Fälle zu einer Einblutung. Nach heutigen Erkenntnissen ist ein Schlaganfall bis zu 60% durch obliterative (einengende) Veränderungen der extrakraniellen Gefäße bedingt. 40% der Schlaganfälle verlaufen tödlich. Diese Erkrankung steht damit in der Statistik der Häufigkeit der Todesursachen an 3. Stelle. Die Patienten verbleiben durchschnittlich nach Schlaganfall 43 Tage stationär, 40% der Patienten benötigen intensive häusliche Pflege. Etwa 10% verbleiben in Nachsorgekliniken. Die Prävalenz ( Vorkommen ) von höhergradigen Carotisstenosen bei der älteren Bevölkerung liegt bei 3%. Für Deutschland wurde eine Häufigkeit von 80 – 90 000 Patienten ermittelt, welche an symptomatischen Durchblutungsstörungen des Gehirns durch Erkrankungen der hirnversorgenden Arterien leiden.


Symptome

Beim Apoplex ( Schlaganfall ) gibt es Frühsymptome wie Sehstörungen, Sprachstörungen und vorübergehende Lähmungen der Arme oder Beine sowie sensible Missempfindungen im Hand-, Arm-, und Gesichtsbereich sowie Schwindelanfälle. Bei diesen Symptomen sollte auf jeden Fall der Hausarzt aufgesucht werden, um weiterführende Untersuchungen einzuleiten.


Diagnostik

Die Diagnostik der Wahl, eine Ultraschalluntersuchung der Halsgefäße, ist normalerweise ein unproblematisches Verfahren und kann in jeder Gefäßabteilung und oft auch beim Kardiologien und Neurologen durchgeführt werden. Daneben gehört natürlich auch eine kardiologische Abklärung zum Ausschluss von eventuellen Embolien bedingt durch Herzrhythmusstörungen; gegebenenfalls wird auch zur weiterführenden Diagnostik eine Kernspintomgraphie oder eine Computertomographie durchgeführt. Sollte eine höhergradige Einengung der Halsschlagader (insbesondere der Arteria carotis interna ) vorliegen, ist eine Vorstellung in der gefäßchirurgischen Ambulanz zu empfehlen, um den Stenosegrad ( Verengung ) zu verifizieren und dann das weitere therapeutische Verfahren festzulegen.

Treten die o. g. Symptome mehr als einmal in kürzeren Abständen auf, sollte die gesamte Diagnostik beschleunigt und der Patient dringend in der Klinik vorgestellt werden, um möglichst einen drohenden Schlaganfall durch die richtige Therapieentscheidung zu verhindern.


Wahl des Therapieverfahrens

Das Standardverfahren ist die Thrombendarteriektomie ( TEA ) von der Arteria carotis communis in die Arteria carotis interna hinein. Die Indikation für die operative Therapie besteht einmal bei einer symptomatischen Carotisstenose (Patienten mit neurologischen Ausfällen, aber auch bei Patienten mit hochgradigen Carotisstenosen, (über 80%), im asymptomatischen Stadium. Neben dem klassischen Operationsverfahren, der Thrombendarteriektomie oder kurz genannt TEA ( Ausschälungsplastik ), steht seit einigen Jahren auch das Stentverfahren zur Therapieoption an. Zahlreiche Studien wurden mittlerweile durchgeführt, um das offene operative Verfahren mit dem interventionellen Stentverfahren zu vergleichen. Hierbei zeigt sich, dass das offene operative Verfahren als Goldstandard auf Grund der geringeren Komplikationsrate günstiger abschneidet. Vor allem hat die Spacestudie gezeigt, dass überraschenderweise die älteren Patienten (über 80 Jahre) vom offenen Verfahren mehr profitieren.

Allerdings muss erwähnt werden, dass auch bestimmte Patientengruppen, vor allem nach Voroperationen, nach Strahlentherapie oder schwerstkranke Patienten von dem Stentverfahren profitieren. Die Apoplex- und Todesrate liegt beim Stent zwischen 7 und 11 %, beim offenen Verfahren zwischen 4 und 6 %. Ein weiteres Kriterium, was für das offene Operationsverfahren spricht, ist auch die Restenoserate d. h. der Prozentsatz an Patienten, der nach der Therapie eine Wiederverengung erleidet. Hierbei schneidet das Stentverfahren deutlich schlechter ab.


Operationsverfahren

Das klassische Operationsverfahren ist die Thrombendarteriektomie bei der durch eine Längsincision der Halsarterie eröffnet und das stenosierende Material ausgeschält wird. Wir bieten, wie in großen gefäßchirurgischen Zentren, als Anästhesieverfahren, eine Vollnarkose, aber auch nach Absprache mit dem Patienten die Operation in regionaler Betäubung an. Davon profitieren vor allem Hochrisikopatienten bzw. Patienten die eine Vollnarkose schlecht vertragen bzw. nicht wünschen. Der Vorteil der Operation in Regionalanästhesie ist die ständig neurologische Überwachung, da der Patient im Wachzustand operiert werden kann. Auch fällt eine zeitweise Einlage eines Shuntröhrchens, wie in der Regel bei der Vollnarkose in der Regel durchgeführt wird, weg. Nach Ausschälung wird dann eine Patchplastik ( Dacron, Pericard oder Vene ) in die Halsschlagader eingenäht, um die Gefahr einer Wiederverengung zu verringern. Am Ende der Operation wird dann eine Gefäßdarstellung durchgeführt um das intraoperative Ergebnis sofort zu überprüfen.


Postoperativer Verlauf

Normalerweise geht der Patient postoperativ für eine Nacht auf die Intensivstation, um den Kreislauf, vor allem den Blutdruck, als auch die neurologische Situation zu überwachen. In der Regel kann der Patient am 3. bis 5. Tag nach Hause entlassen werden. Der Fadenzug findet am 5. Tag statt. Zusätzlich werden während des stationären Aufenthaltes die Risikofaktoren geprüft und gegebenenfalls mitbehandelt. Auf alle Fälle erfolgt eine Behandlung mit Thrombozytenaggregationshemmer ( wirken auf die Blutplättchen ) und mit Statinen (Senkung der Blutfette). Die Patienten werden dann zunächst vierteljährlich in die gefäßchirurgische Ambulanz zur Kontrolle einbestellt. Die weitere jährliche Nachsorge kann sowohl vom niedergelassenen Kollegen als auch von unserer gefäßchirurgischen Ambulanz durchgeführt werden

Beim Bauchaortenaneurysma handelt es sich um eine krankhafte Erweiterung der Aorta im Bauch auf über 3 cm. Der Umfang der Bauchschlagader unterhalb der Nierenarterien beträgt normalerweise unter 1,7 cm. Die Inzidenz ( Vorkommen ) dieser Erkrankung wird auf ca. 38 Fälle pro 100 000 Einwohner angegeben. Bei 90% der Patienten ist der infrarenale Anteil der Aorta am häufigsten betroffen. Bei 10-30% findet man eine Ausdehnung der aneurysmatischen Veränderungen bis auf die Beckenarterien und bei 5% ist auch die Schlagader oberhalb der Nierenarterienabgänge betroffen. Die Inzidenz des BAA (Bauchaorten-aneurysma) nimmt mit steigendem Alter zu und beträgt 2,7% bei den über 65-jährigen, 5-7% bei den über 75jährigen. Bei Frauen findet man diese Erkrankung weniger häufig. Die Geschlechtsverteilung Männer zu Frauen liegt bei 9 zu 1, wobei sich dieses im höheren Lebensalter auf 3 zu 1 verändert.


Ursache

Zur Entstehung des Bauchaortenaneurysmas kommt es durch degenerative (arterio-sklerotisch), dysplastische oder entzündliche Gefäßwandveränderungen, die dazu führen, dass es zu einer Verminderungen der Wandelastizität und –stabilität kommt. Zusätzlich findet man eine vermehrte Ablagerung von Cholesterin und Lipiden als Hinweis auf lokale Stoffwechselstörung in der Aortenwand.

Als Risikogruppen erweisen sich Patienten mit symptomatischer arterieller Verschlusskrankheit, koronarer Herzerkrankung, peripheren Aneurysmen, Carotisstenosen und Verwandten 1. Grades, bei denen ein Aneurysma festgestellt worden ist. Neben der Risikogruppe, männliches Geschlecht und Alter spielen vor allem auch der Nikotinabusus und der Bluthochdruck eine entscheidende Rolle. Eine Sonderform des Bauchaortenaneurysmas ist das inflamatorische Aneurysma, wie es mit einer Inzidenz von 3-5% vorkommt. Es kommt hier zu einer entzündlichen Veränderung als Ausdruck einer überschießenden Reaktion auf das arteriosklerotische Aneurysma. Nachbarstrukturen wie z.B. der Harnleiter oder der Dünndarm können in die Aneurysmawand teilweise entzündlich verwachsen sein. Eine weitere Ursache, welche mit einem Anteil von 4-5% vorkommt, ist das mykotische Aneurysma bedingt durch septische Embolien, Septichemien oder Endokarditis. Neben Salmonellen sind hier überwiegend Staphylokokken die Auslöser.


Symptome

Die Symptome des Aneurysmas werden am häufigsten durch Größenwachstum verursacht. Diffuse Bauchschmerzen, ausstrahlend ins Becken, in die Flanken oder in den Rücken, stehen im Vordergrund. Diverse andere Arten von Bauchschmerzen, wie Entzündungen im Darm, der Bauchspeicheldrüse als auch der Niere, sowie Rückenschmerzen, degenerativer als auch entzündlicher Art sind diagnostisch auszuschließen. Relativ selten kommt es durch Embolien zu Gefäßverschlüssen in den Beinarterien. Bei der Untersuchung ist, abhängig von der Größe des Aneurysmas als auch von der Kontur des Körpers, ein pulsierender Tumor im Bauch tastbar und kann druckdolent sein.

Die schwerwiegendste Komplikation eines Aortenaneurysmas ist die Ruptur ( Aufplatzen ), die heute zu den häufigsten Todesursachen älterer Menschen in den USA und Großbritannien gehört. Die Letalität ( Sterberate ) der Aortenruptur liegt bei 80%, da die meisten Patienten zu spät zur Operation kommen. Die Letalität der Patienten, die in der Rupturphase operiert werden, beträgt 50%. Auch wenn letztendlich die Blutung chirurgisch kontrolliert werden kann, führen Schock und transfusionsbedingte Organschäden (Myokard, Darm, Lunge) zur Multiorganversagen.


Diagnostik

Abdomensonographie ( Ultraschall ): Untersuchungsmethode der 1. Wahl und als Verlaufskontrolle bestens geeignet. Der Vorteile der Methode liegt in der leichten Durchführbarkeit und in der fehlenden Strahlenbelastung. Der Nachteil der Methode liegt in der Untersuchungsabhängigkeit und der eingeschränkten Beurteilbarkeit bei schwierigen Bedingungen ( Fettleibigkeit, Luftüberlagerung ).

Computertomographie ( Kontrastmittelgabe ): Die CT gibt den genauen Quer- und Längsdurchmesser des Aneurysmas exakt wieder.
Diese Untersuchung dient zur Basisdiagnostik als auch zur Therapieplanung sowie zur Verlaufskontrolle nach endovaskulärer Versorgung. Die CT und die Berechnungen machen es möglich. die Thrombosierung, die Wandbeschaffenheit sowie die Lokalisation der Verkalkung darzustellen.

Kernspintomographie: Bei spezieller Fragestellung bzw. auch manchmal alternativ zur Computertomographie kann diese Diagnostik durchgeführt werden.


Therapie

Ab einem maximalen Querdurchmesser von 5 cm sollte ein Bauchaortenaneurysma behandelt werden, da die Rupturwahrscheinlichkeit bis zu 30% innerhalb eines Zeitraumes von 3-5 Jahren beträgt. Hilfreich für die Operationsentscheidung sind Größe und Form des Aneurysmas, Form und Anordnung des Thrombus, Alter des Patienten und die Berücksichtigung von Risikofaktoren, die eine Aneurysmaruptur erhöhen. Die Grenze von 5 cm gilt für Patienten in einem asymptomatischen, d. h. schmerzfreien Stadium. Da auch kleine Aneurysmen rupturieren und diesbezüglich im Einzelfall keine messbaren Daten für das Rupturrisiko erhoben werden können, bleibt eine Grauzone bei der Indikation zur elektiven Aneurysmachirurgie.

Das Prinzip der operativen Behandlung besteht im Ersatz der aneurysmatischen Strombahn. Die Entscheidung, ob konventionell ( offen ) oder endovaskulär (Stent) vorgegangen wird, richtet sich nicht nur nach dem klinischen Befund, Comorbidität des Patienten, erhöhtes chirurgisches als auch anästhesiologisches Risikoprofil sondern auch nach der anatomischen Gegebenheit der Aorta und deren Äste. Neben den klinischen Parametern spielt auch der Wunsch des Patienten nach Erhalt und oder Steigerung des Lebensqualität bei der Therapiewahl eine Rolle, da besonders Risikopatienten nach endovaskulärer Versorgung vom Erhalt der psychischen als auch physischen Funktionen profitieren.

Bei der konventionellen Methode kann einmal, soweit nur die eigentliche Aorta betroffen ist, das Aneurysma mit der Implantation einer Rohrprothese ausgeschaltet werden. Ist die angrenzende Beckenstrombahn mit betroffen, wird eine Bifurkationsprothese mit Anschluss im Beckenbereich eingesetzt. Auch die endovaskuläre Therapie des abdominellen Aortenaneurysma hat sich zu einem etablierten Verfahren entwickelt. Mittlerweile liegt die Rate zwischen 20 und 40%. Das endovaskuläre Verfahren ist technisch deutlich aufwendiger als das konventionelle, jedoch mit geringerer peripherer Komplikationsrate behaftet. Allerdings müssen diese Patienten in regelmäßigen Untersuchungen kontrolliert werden, da diese Patienten häufiger einer Reintervention bedürfen.

Bei der Implantation von so genannten Stentgraftprothesen wird das Aneurysma durch beschichtete und mit Draht verstärkte Prothesen ausgeschaltet, die im Bereich beider Leisten eingebracht werden und unter radiologischer Kontrolle punktgenau platziert und dann freigesetzt werden. Bei einer unproblematischen Operation werden hierzu nur zwei kleine Schnitte im Bereich der Leistengefäße benötigt.

Wird der Patient mit der Verdachtsdiagnose einer Aortenruptur eingeliefert, handelt es sich hierbei um einen absoluten Notfall und eine schnellstmögliche Diagnostik bzw. chirurgische Intervention ist hotwendig. 90% dieser Patienten werden aktuell über einen offenen Aortenersatz therapiert. Dank neuerer endovaskulärer Techniken wird ein kleiner Prozentsatz dieser Patienten auch endovaskulär behandelt.


Postoperativer Verlauf

Nach einem elektiven Wahleingriff und einem offenen Operationsverfahren ohne Komplikationen, verlassen die Patienten durchschnittlich am 12. postoperativen Tag das Krankenhaus.

Nach einem endovaskulären Eingriff beträgt die Liegezeit ca. 6-8 Tage. Die Patienten benötigen jedoch weitere 3-4 Wochen bis sie wieder voll hergestellt sind und in den Arbeitsprozess eingegliedert werden können. Viele unserer Patienten gehen in eine Anschlussheilbehandlung. Um einen Narbenbruch zu verhindern, sollte in den ersten drei Monaten nach der Operation das Heben von schweren Gegenständen, nicht über 5-7 kg, vermieden werden.

Im Bereich der Beine unterscheidet man das tiefe vom oberflächlichen Venensystem.

Tiefe Venen transportieren das Blut aus der Peripherie zum Herz zurück. Die tiefen Venen werden von den oberflächlichen Venen gespeist, entweder durch größere Einmündungen oder durch Verbindungen zwischen dem oberflächlichen und dem tiefen Venensystem. Damit das Blut nicht in die oberflächlichen Venen zurückfließen kann bzw. nicht ihrer Schwerkraft folgt existieren Venenklappen. Kommt es zu einer Störung in diesem Klappensystem, entsteht eine Überlastung der oberflächlichen Venen. Beim Krampfaderleiden handelt es sich um eine degenerative Erkrankung der Venenwand im ober-flächlichen Venensystem der Beine, bei der sich unter dem Einfluss verschiedener Faktoren im Laufe des Lebens unterschiedliche Ausprägung und Schweregrad von Varizen ( Krampfader ) entwickeln. Man muss das primäre Krampfaderleiden vom sekundären unterscheiden.


Symptome

Beim primären Krampfaderleiden wird vor allem eine erbliche Veranlagung angenommen. Man unterscheidet hierbei:

  • Stammvarizen
  • Seitenastvarizen
  • Perforansvarizen
  • retikuläre Varizen
  • Besenreiservarizen

 
Das primäre Krampfaderleiden kann in jedem Alter auftreten. Die Prävalenz der Varicosis steigt mit dem Lebensalter. Das weibliche Geschlecht ist häufiger betroffen. Als Folge lang anhaltender Krampfaderleiden kann es zu Phlebitits ( Venenentzündung ), Haut-veränderungen, Schwellneigung der Beine und nicht selten zu Auftreten von offenen nicht heilenden Wunden ( Ulcus ) im Unterschenkelbereich kommen. Darüber hinaus besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer tiefen Beinvenenthrombose, insbesondere im zeitlichen Zusammenhang mit dem Vorliegen einer Phlebitis. Das frühzeitige Erkennen und Behandeln von Krampfadern bedeutet für den Patienten eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität.

Je nach Ausprägung werden diese Symptome des Krampfaderleidens in eine Klassifikation eingeteilt ( nach Wittmer bzw. Marshall ).

  • Grad 1 keine nennenswerten Beschwerden, keine Komplikationen
  • Grad 2 Beschwerden mit Sensibilitätsstörungen, Juckreiz, Schweregefühl, Spannungs- gefühl, leichte Schwellneigung, Wadenkrämpfe, Schmerzen.
  • Grad 3 Krampfadern, Beschwerden wie bei Grad 2 nur stärker ausgeprägt.
    Komplikation: Hautveränderungen mit Hautverhärtungen, Pigmentierung,
    Entzündung, Ekzem, Hautreizung, Venenentzündung.
  • Grad 4 Krampfadern, Beschwerden wie bei Grad 2.
    Komplikation wie bei Grad 3, nur stärker ausgeprägt, sowie Ulcus cruris
    ( offenes Bein ).



Diagnostik

Sollten sich bei Ihnen solche Veränderungen bzw. eine dementsprechende Symptomatik zeigen, kann der Hausarzt bzw. der entsprechende Fachkollege ( Orthopäde, Chirurg, fachärztlich niedergelassener Internist, Hautarzt ) Sie in unsere Sprechstunde überweisen. Dort erfolgt dann eine ausführliche klinische Untersuchung mit ggfs. apparativer Diagnostik um die Diagnose des Krampfaderleidens zu stellen.

Die häufigste Untersuchungsmethode stellt dabei die Ultraschalluntersuchung des tiefen als auch des oberflächlichen Venensystems dar. Diese Untersuchung ist nicht invasiv und schafft eine umfassende Aussage und Beurteilung des Krankheitsbildes.

Sollten sich Unklarheiten bei der Untersuchung bzw. einer Rezidivvarikosis ( Wiederauftreten von Krampfadern nach Operation ) zeigen, wird eine Phlebographie des dementsprechenden Beines durchgeführt. Eine Phlebographie ist eine invasive Methode, bei der Kontrastmittel in das Venensystem eingespritzt wird, um eine umfassende Beurteilung aller Bein-, und Beckenvenensystem bei besonderen Fragstellungen durchzuführen.


Therapie

Die therapeutischen Möglichkeiten sind vielfältig und müssen je nach Symptome und Befund als auch patientenadaptiert eingesetzt werden.

A Konservative Therapie
Kompressionsverbände, Kompressionsstrümpfe, physikalische Entstauungsmaßnahmen, manuelle Lymphdrainage.

Grundsätzlich ist in jedem Stadium der Erkrankung eine konservative Therapie möglich, dabei ist allerdings zu beachten, dass der Effektivität konservativer Maßnahmen, in bestimmten Situationen, Grenzen gesetzt sind. Keine der o. g. Maßnahmen kann die Krampfadern beseitigen; außerdem ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen in den warmen Monaten sicherlich für den Patienten nicht angenehm.

B Operative Therapie
In unserer Klinik werden sowohl ambulante als auch stationäre Operationen an den Krampfadern durchgeführt. Zunächst hat das Gesundheitswesen festgelegt, dass Krampfaderoperationen ambulant durchgeführt werden sollten. Es besteht jedoch eine Vielzahl von Kriterien, die sowohl soziale, psychologische als auch medizinische Faktoren betreffen, bei der diese Operation auch unter stationären Bedingungen durchgeführt werden kann.

Um die erkrankte Vene zu entfernen, bedarf es kleine oberflächliche Hautschnitte, um mittels einer Sonde die Venen in diesem Abschnitt zu entfernen. Dabei müssen vor allem in der Leiste die mündungsklappennahen Seitenäste unterbunden werden. Ferner werden die Verbindungsvenen am Oberschenkel und Unterschenkel, soweit sie insuffizient sind, ausgeschaltet. Seitenäste werden durch kleinste Stichincisionen mit Häkchen entfernt und in der Regel ist hier nicht mal eine Hautnaht notwendig. Das kosmetische Ergebnis ist uns sehr wichtig.

Am Ende der Operation wird ein straffer Verband angelegt, der dann später gegen einen Kompressionsstrumpf der Klasse II ausgetauscht wird. Die Dauer der Kompressionstherapie nach einer unkomplizierten Krampfaderoperation wird in der Literatur sehr uneinheitlich angegeben. Wir empfehlen das Tragen der Stützstrümpfe für 3 Wochen Tag und Nacht und dann für 3 Wochen tagsüber. Danach ist in der Regel die Behandlung abgeschlossen.

Bei Patienten mit vorbestehender kompressionsbedürftiger Erkrankung ist ggfs. eine Weiterführung der Kompressionsmaßnahmen erforderlich.

Auch wenn es ein standarisiertes und komplikationsarmes Operationsverfahren ist, gibt es Nachblutungen bzw. Blutergüsse ( bei uns unter 1% ), Wundheilungsstörungen ( bei uns unter 2% )., Infektionen ( bei uns unter 2 % ), Beinvenenthrombosen ( bei uns 0%).

Alternative Verfahren wie Radiowellenablation und Laserkoagulation sind mittler-weile bei der Behandlung von Krampfadern in vielerlei Munde und müssen zum jetzigen Zeitpunkt vom Kassenpatienten selber bezahlt werden. Trotzdem diese Operationsverfahren von einigen Kollegen regelmäßig durchgeführt werden, fehlen Langzeitergebnisse über das erneute Auftreten von Krampfadern.

In unserer Klinik werden ca. 100 -150 ambulant als auch stationäre Varizenoperationen durchgeführt, bei der sowohl stadiengerecht als auch kosmetisch äußerst sorgfältig behandelt wird.

Neuanlage eines Dialyseshunts
Bei stark eingeschränkter oder fehlender Nierenfunktion ist es notwendig, regelmäßig eine Dialyse („Blutwäsche“) durchzuführen, damit Stoffwechselendprodukte und schädliche Substanzen das Blut verlassen können.
Bei einer Hämodialyse wird Blut aus dem Patienten in ein Dialysegerät geführt. Dort gelangt es an eine halbdurchlässige Membran. Durch diese werden Giftstoffe, Stoffwechselabfallprodukte sowie überschüssige Flüssigkeit aus dem Blut herausfiltriert, das dann gereinigt wieder in den Körper des Patienten fließt.

Hierfür muss operativ ein Zugang zu einem Blutgefäß angelegt werden, um den Dialyseapparat anzuschließen. 

Detaillierte Informationen zur Neuanlage eines Dialyseshunts können Sie hier als pdf herunterladen.

An unserem Klinikum haben wir viel Erfahrung im Bereich der Shuntchirurgie. Die Eingriffe werden schwerpunkmäßig von Oberarzt Michael Joas vorgenommen (seit 2004 schwerpunktmäßige Versorgung von Dialysepatienten, inzwischen weit über 1000 Shuntanlagen und Revisionseingriffe).

Durch die enge Zusammenarbeit mit der interventionellen Radiologie hier am Stauferklinikum kann das gesamte Spektrum der Therapie, ob operativ oder interventionell, ob Erstanlage, Revisionseingriff oder Intervention ohne Operation angeboten werden. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit der FMC Dialysepraxis Gasser, Schnizler und Wahl zusammen.


Chronische Wunden, mit fehlender Abheilung über Wochen, Monate und Jahre, sind meist infolge eines Diabetes mellitus, einer venösen Insuffizienz oder arteriellen Durchblutungsstörung am Bein und Fuß lokalisiert.

Die meisten der etwa 45.000 jährlichen Gliedmaßen-Amputationen in Deutschland sind aufgrund einer chronischen Wunde notwendig. Unser Ziel ist es, dies zu vermeiden. Auch führen die Wunden zu einem erheblichen Verlust der Lebensqualität durch die Schmerzen oder Einschränkungen durch die Wunden.

Venöse Abflussstörungen verursachen das Ulcus cruris venosum. Dies neigt nach Abheilung zu Rezidiven. Die Prävalenz des Ulcus cruris venosum liegt etwa bei 0,08 % und damit auf Deutschland hochgerechnet von etwa 50.000–80.000 Personen.
Eine weitere Ursache stellt die arterielle Durchblutungsstörung dar („Ulcus cruris arteriosum“), leider oft verbunden mit einem Diabetes mellitus („diabetisches Fußulkus“).

Die Prävalenz der peripheren arteriellen Durchblutungsstörung liegt (je nach Definition) bei 3–10 % der Gesamtbevölkerung, wobei der Anteil der Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) bei den über 70-Jährigen auf 15–20 % ansteigt.
Beim diabetischen Fußulkus liegt die Prävalenz je nach Studie und Land bei etwa 2–10 % der diabetischen Gesamtbevölkerung. Die jährliche Inzidenz soll bei 2–6 % der Diabetes-Betroffenen liegen.
Ein Teil dieser Fußulzerationen führt im schlechtesten Fall zur Amputation von Zehen, des Fußes oder der gesamten Extremität. In Deutschland werden nach den Zahlen der AOK etwa 29.000 Diabetiker jährlich amputiert.

Zunächst muss immer die Diagnostik der Ursache erfolgen. Danach erfolgt die kausale Therapie. Hierzu können konservative aber auch invasive Maßnahmen oder sogar Operationen nötig sein. Die Diagnostik und die Einleitung der Initialtherapie mit z. B. Wundreinigung oder Nekrosenabtragung in Narkose ist oft nur unter stationären Bedingungen möglich.
Nach Therapie der auslösenden Grundkrankheit, Stabilisierung der Wunde mit beginnender Abheilung, kann die weitere Therapie dann meist ambulant erfolgen