Onkologie

Schwerpunkt gynäkologische Onkologie
Die gynäkologische Onkologie beschäftigt sich mit den Krebserkrankungen der weiblichen und männlichen Brust sowie den bösartigen Erkrankungen der weiblichen Genitalorgane. 
Im Rahmen dieser Schwerpunktbildung wird neben der stationären und ambulanten Betreuung onkologisch/ krebserkrankter Patientinnen die Weiterbildung, Prävention und Netzwerkbildung mit niedergelassenen Ärzten, Selbsthilfegruppen, Sozialarbeitern, Tumorregistern, spezialisierten Fachabteilungen geleistet. Neben der Betreuung akutkranker Patientinnen ist es ein besonderes Anliegen der Abteilung, chronisch krebserkrankte Frauen palliativ und supportiv in Zusammenarbeit mit dem Onkologischen Schwerpunkt Ostwürttemberg am Standort individuell zu betreuen.

Die Frauenklinik initiiert Fortbildungsveranstaltungen und zeichnet federführend für die Qualitätssicherung in diesem Netzwerk neben ihren klinischen und ambulanten Tätigkeiten.

Es besteht ein zertifiziertes Brustzentrum seit 2004 und ein zertifiziertes gynäkologisches Krebszentrum seit 2008 (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Senologie, TÜV Süd DIN ISO). 

Onkologie bedeutet Krebsheilkunde. Innerhalb der Frauenheilkunde werden folgende Krebsarten erkannt und behandelt:
Vulva: Krebs der äußeren Genitalregion im Bereich der Schamlippen
Vagina: Krebs in der Scheide
Zervix: Krebs des Gebärmutterhalses, genauer der Schleimhaut des
Gebärmutterhalses
Corpus: Krebs der Gebärmutter, meist der Gebärmutterschleimhaut(Endometrium), als seltene Form der Muskulatur (Sarkom).
Tuben: Krebs der Eileiter
Ovar: Krebs der Eierstöcke
Mamma: Krebs der Brust .
Präkanzerose: Vorstufen von Krebserkrankungen
Cervix / Vulva / Vagina - Dysplasie: Vorstufe von Gebärmutterhals und Krebs des äußeren Genitals
Prävention: Verhinderung / Vorbeugung
Evidenz: Wissenschaftliche Erkenntnislage

Leider sind die Möglichkeiten der Prävention nach wie vor unbefriedigend. Erfreulicherweise gibt es eine Ausnahme: durch die Einführung der HPV-Impfung (Stiko-Empfehlung) wird der Gebärmutterhalskrebs weitgehend verschwinden. Gebärmutterhalskrebs ist eine Erkrankung, die durch Viren (Humanes Papillomavirus) verursacht wird. Geimpft werden sollten junge Frauen vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Bitte informieren Sie sich bei Ihrem Frauenarzt.
Neuerdings liegen Ergebnisse wissenschaftlicher Studien vor, die eine Impfung auch zu einem späteren Zeitpunkt sinnvoll erscheinen lassen. Wir beraten Sie gerne!
In besonderen Krankheitssituationen bei z. B. mit Krebserkrankung belasteter Familiengeschichte macht es Sinn, eine Genanalyse durchzuführen. Hierzu werden die humangenetischen Institute der Universitätskliniken mit in das therapeutische Regime einbezogen.
Die sich im Einzelfall ergebenden chirurgischen Optionen der Risikoprävention (z. B. bei Brustkrebs- oder Eierstockskrebsfamilien) werden individuell diskutiert und auf evidenzbasierten Vorgehensmodellen abgestimmte Therapieverfahren durchgeführt.

Die regelmäßige Krebsfrüherkennungsuntersuchung bildet das Rückgrat der onkologischen Früherkennung. Dennoch kann es im Einzelfall notwendig werden, weitergehende Untersuchungsschritte vorzunehmen. Aus diesem Grunde besteht im Rahmen der gynäkologischen Ambulanz eine Ermächtigung des leitenden Arztes, der auf Zuweisung der betreuenden Fachärzte weiterführende Diagnostik im Stufenkonzept von Screening, vertiefender Diagnostik und therapeutischer Netzwerkbildung betreibt.
Die so gewonnenen Ergebnisse werden im Rahmen regelmäßiger Qualitätszirkel besprochen und statistisch ausgewertet. Darüber hinaus werden die Daten von tumorerkrankten Patientinnen verblindet (nach schriftlicher Einwilligung der Patienten) ausgewertet und für die weitere Ressourcenplanung verwendet (Landestumorregister). Selbstverständlich sind die derzeit erreichten Früherkennungserfolge mit den Daten europäischer Früherkennungsmodelle abzugleichen. Hierbei zeigte sich bisher eine erheblicher Nachbesserungsbedarf für ganz Deutschland. Auf dieser Basis wurde der nationale Krebsplan erarbeitet.

Aufgrund dieser Situation ist es notwendig geworden, durch Presseinformationen, Aktivitäten an Schulen, in Frauenverbänden die Inanspruchnahme der derzeit vorhandenen Früherkennungsmöglichkeiten zu verbessern, um damit nachhaltig eine Verbesserung der Prognose, aber auch Verringerung der therapeutischen Aggressivität zu erreichen.

Als Europainitiative begonnen und mittlerweile in Deutschland weitgehend umgesetzt ist das Mammographie-Screening. Für Frauen zwischen dem 50ten und 69ten Lebensjahr wird auf Einladung alle 2 Jahre ein Mammographie-Screening angeboten. Mindestens 2 spezialisierte Radiologen beurteilen die Bilder. Sollte eine weitere Abklärung erforderlich werden, wird dies mit einem dritten Radiologen gemeinsam entschieden.
In der Versorgungsregion 3 (Ostalbkreis, Rems-Murr-Kreis, Kreis Heidenheim, Kreis Göppingen) wurde Dr. med. Claus Görner - Radiologische Praxis am Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd - als Programmverantwortlicher Arzt ermächtigt (Link Mammographie-Screening Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg).
Für die Frauen in der Region konnte so ein wichtiger Baustein in der Früherkennung geschaffen werden.

Neben der freiwillig vereinbarten, meist in festgelegten Abständen erfolgenden Früherkennungsuntersuchung durch den niedergelassenen Facharzt ergibt das Auftreten und Bemerken von Veränderungen des Körpers, des Empfindens und Befindens durch die Patientin selbst den Anlaß für den niedergelassenen Frauenarzt, intensiver auf eine mögliche Krebserkrankung zu untersuchen. Gibt es für die meisten Krebsarten der Frauenheilkunde kein wirklich geregeltes Vorgehen, stellt die Krebsfrüherkennung im Bereich des Gebärmutterhalses eine große Ausnahme dar, die auch kleinste Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen vermag und in der gynäkologischen Praxis routinemäßig durchgeführt wird.

Bei Verdacht auf Krebs wird Ihr Frauenarzt folgende Untersuchungen durchführen:
Inspektion (Ansicht), Palpation (Tastuntersuchung), Ultraschalldiagnostik., Labor (Analyse von Blutwerten).

Ergibt sich daraus kein klares Bild der Situation erfolgt die Überweisung:
1.) zum Radiologen () z.B. zur Mammographie, Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) und oft danach oder fast gleichzeitig
2.) zu einer Ambulanz in einer gynäkologischen Klinik (z. B. Frauenheilkunde am Stauferklinikum)

In der Klinik werden die bereits erhobenen Befunde ausgewertet. Wenn notwendig und möglich werden diese Ergebnisse weiter diagnostiziert entweder in Form einer Gewebsgewinnung durch Stanzzylinder / Vakuumbiopsie (Brust) oder in Form von kleinen Operationen (z.B. Gewebsentnahme, Ausschabung, Konisation), immer zur Sicherung der Verdachtsdiagnose durch einen histologischen (Untersuchung unter dem Mikroskop) Befund.

Die onkologische Therapie hat nach wie vor ihr Rückgrat durch die Kombination aus Stahl, Strahl und medikamentöser Behandlung, das heißt durch chirurgische, strahlentherapeutische und medikamentöse Strategien. Erweitert wird dieses Spektrum in Ansätzen durch immuntherapeutische und gentherapeutische Verfahren.
Der derzeitige Stand der Diagnostik liefert eine Fülle von Daten, die in Einzelfällen in Modifikationen therapeutischer Konzepte einfließen müssen.
Die Teilnahme an wissenschaftlichen Studien ist eine wesentliche Forderung der Qualitätssicherung. Studien garantieren innovative Therapiekonzepte.
Die eingehende Aufklärung und Diskussion vor Einsatz neuer Studienkonzepte ist selbstverständlich. Neben der onkologischen Betreuung ergibt sich als Aufgabenstellung für die gynäkologisch/operative Abteilung auch die Notwendigkeit, plastisch – chirurgischer Maßnahmen im Rahmen des Ersteingriffes aber auch in Folgeeingriffen vorzuhalten. Hierzu wird auf die weiterführenden Seiten verwiesen (Plastische Chirurgie).

Zusätzlich gibt es während Ihres stationären Aufenthaltes die Möglichkeit das Betreuungsangebot der Psychoonkologie in Anspruch zu nehmen.

Durch verbesserte Früherkennungsmaßnahmen wird die Belastung durch operative Maßnahmen für die Patientin abnehmen. Daher entsteht zunehmender Bedarf für ambulante Versorgung durch Beratung und Therapieführung.
Die Abteilung gynäkologische Onkologie hat hierzu großzügige Räumlichkeiten zur Verfügung. In regelmäßigen interdisziplinären Konferenzen wird das Therapiekonzept festgelegt.
Hier sind neben Chemotherapie und Immuntherapie auch die Möglichkeiten der Einbindung von Naturheilverfahren zu nennen. Weitere unterstützende Maßnahmen wie psychomotorische Regulation, Entspannungsmaßnahmen, Meditationsübungen, Tai-Chi und Chi Gong werden angeboten.

Die Abteilung Frauenheilkunde empfiehlt sportliche Aktivität. Für Krebspatienten ist die Teilnahme an Sport in Gruppen rezeptierfähig. Inge Fritz (FC Spraitbach 1946 e.V.: Sport als Lebenshilfe für Frauen nach Krebs in Zusammenarbeit mit dem Württembergischen Landessportbund, Tel. 0175 / 2176406) und Carola Hirzel (Tel. 07171 / 30225), bieten für Frauen nach Krebs Sport in speziellen Bewegungsgruppen an.

Die sozialmedizinische Betreuung erfolgt im Stauferklinikum, sodass entsprechende Maßnahmen rasch und unbürokratisch eingeleitet werden können. Die Brückenpflege begleitet die pflegerische Betreuung von der KLinik in das häusliche Umfeld. Die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) sucht Patienten zu Hause auf. Therapeutische Maßnahmen wie Schmerztherapie, Chemotherapie etc. werden so auch zu Hause möglich.

Mit der zwischenzeitlich zugelassenen Impfung gegen HPV ist zu erwarten, daß die Rate an Zervixkarzinomen drastisch abnimmt. Dieser epochale Fortschritt wird die Früherkennung und Therapie des Gebärmutterhalskrebses, die derzeit noch häufigste Krebserkrankung der Frau in Entwicklungsländern, revolutionieren. Mehr erfahren Sie bei Ihrem Frauenarzt.

Die individuelle Betreuung setzt sich in der Nachsorge fort:

Die niedergelassenen Frauenärzte übernehmen, ausgestattet mit ausführlichen Informationen der Klinik, die weitere Betreuung. Selbstverständlich werden hier die individuellen (persönlichen) Voraussetzungen übernommen und durch Untersuchungen und Gespräche an die weitere Lebensführung angepasst und vertieft.
Ergeben sich im Laufe der Zeit Hinweise, die eine weitere Behandlung in der Klinik notwendig machen, wird die Patientin in der Klinik / Tumorkonferenz wieder vorgestellt. So ist eine "nahtlose" Übernahme zwischen den zuständigen Ärzten gewährleistet.